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Aktuelles Thema: Ägyptischer Totenkult

Ägyptischer Totenkult

Dem Totenkult der Ägypter lag der Gedanke zugrunde, dass der Mensch mehr ist als nur ein Körper, nämlich ein Wesen, dessen Seele über den Tod hinaus in einer ähnlichen Welt weiter lebt.

Vor dem Totengericht musste der Verstorbene von seinem Leben berichten und darlegen, dass er ausschließlich Gutes getan hat und ihm keine Sünden vorzuwerfen sind. Nun legt Anubis das Herz des Verstorbenen auf eine Waage und wiegt es gegen eine Feder der Maat, der Göttin der Gerechtigkeit, auf.

Ist das Herz schwerer als die Feder, wird der Verstorbene von einem Krokodil verschlungen. Er ist für immer tot und wird nicht im Jenseits weiterleben.

Bleibt die Waage jedoch im Gleichgewicht, wird der Tote von Horus, der das Anch-Zeichen, den Schlüssel des Lebens in der Hand hält, zu Osiris geführt. Nun kann der Tote ins Jenseits gehen und dort ein unbeschwertes Leben führen.

Die Ägypter vertraten die Meinung, dass der Mensch mehrere Seelen besitzt. Drei von ihnen spielten eine besondere Rolle:
Die Ka-Seele, die Ba-Seele und die Ach-Seele.

Unter dem Ka stellte sich der Mensch eine Art Schutzgeist bzw. körperlosen Doppelgänger vor. Er spendet Lebenskraft, begleitet den Menschen auf seinem Lebensweg und gibt ihm auch nach seinem Tode Kraft. Dargestellt wird der Ka durch zwei abgewinkelt erhobene Arme auf dem Kopf der zu beschützenden Person.

Das Ba verkörpert dagegen die unverwechselbaren Charaktereigenschaften eines Menschen, die Persönlichkeit. Meistens wurde diese Seele als Vogel dargestellt, der beim Tode den Körper verlassen konnte um frei herumzufliegen und jederzeit wieder in den Leichnam zurückzukehren. Dies war natürlich nur dann möglich, wenn der Körper nach dem Tod gut erhalten blieb und nicht durch die Verwesung entstellt wurde. Aus diesem Glauben heraus entwickelten die Ägypter den unvergleichlichen Mumienkult.

Die Ach-Seele versinnbildlichte die enge Verbundenheit des Menschen mit dem Jenseits. Nach dem Tod wacht sie über das Grab und den guten Ruf des Verstorbenen und gilt als Rachegeist, wenn jemand die Totenruhe stört. Dargestellt wurde die Ach-Seele in der Gestalt des Schopfibis mit dunkelglänzendem Gefieder.

Nach ägyptischer Vorstellung lebten die Verstorbenen im Jenseits so wie zu Lebzeiten.
Wer im Diesseits als Bauer tätig war, übte diesen Beruf auch nach seinem Tode aus. Viele Grabstätten lassen erkennen, wie ernst die Ägypter es mit dem Leben nach dem Tod hielten, indem sie ihre Gräber wie ihre Wohnung gestalteten. Damit es dem Verstorbenen an nichts fehlt, gab es auch hier mehrere Räume, die durch (Schein-)türen miteinander verbunden waren. Nischen und herrlich bemalte Wände rundeten das Ambiente ab. Zur Versorgung des Toten wurden ihm auch Nahrungsmittel und Spiele zu seiner Unterhaltung mitgegeben.
Eine wichtige Frage zu Lebzeiten der Pharaonen war die Wahl ihrer Totenstätte, ihres Grabes. Es musste ein geeigneter Standort gefunden werden, der genug Platz für ein geräumiges Grab bot und möglichst versteckt lag um Grabräuber fern zu halten. Sobald der Standort festgelegt war, fanden Zeremonien statt. Nun konnte die eigentliche Arbeit beginnen. Falls der Pharao vor Beendigung des Grabes starb, wurden die Arbeiten so weit wie möglich bis zum Begräbnis weitergeführt, danach wurde das Grab unvollendet versiegelt.
Aus den Funden im Grab Tutanchamuns wird deutlich, welchen unermesslichen Reichtum die Ägypter ihren Pharaonen mit auf den letzten Weg gaben. Obwohl die meisten Königsgräber bereits in antiker Zeit geplündert wurden, kann man anhand von Wandzeichnung oder Überresten rekonstruieren, welche Grabbeigaben üblich waren:
Die Mumie ruhte in einem Sarg aus vergoldetem Holz oder Edelmetall und war gewöhnlich in ein bis zwei weiteren Särgen eingeschlossen. Hierbei wandelte sich die Sargform von einer hausähnlichen Konstruktion bis zu einer menschlichen Form ab dem Mittleren Reich.
In keinem Grab durften die vier Kanopenkrüge fehlen, die Behälter für Leber, Lunge, Magen und Gedärme. Diese Kanopenkrüge wiederum wurden in einer Kanopentruhe untergebracht. Damit der Tote den Komfort des Diesseits genießen konnte, wurden ihm Unmengen an Alltagsgegenständen mitgegeben. Diese reichten von Kleidern und Parfüms über Geschirr und Nahrung bis zu Spielen und Musikinstrumenten, damit es dem Toten an nichts fehlen würde.
Natürlich fehlte auch das Mobiliar nicht.
Im Laufe der Zeit wurden viele tatsächliche Totenspenden von Figuren abgelöst, den sogenannten Uschebtis. Diese Figürchen standen dem Verstorbenen zur Verfügung und erfüllten die Aufgabe, die sie darstellten, gerade so, als würde es sich hier um Lebewesen handeln. So standen dem Pharao auch im Jenseits Feldarbeiter und Soldaten zur Verfügung.

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